Reha - Teil 2

Die Reha hat mir sehr gut getan. Auch, wenn es ein straffes Programm war.

In der vorletzten Woche hatte ich bei der Arztvisite ein Gespräch mit meinem behandelnden Arzt und schilderte ihm meine Symptome. Morgendliche Erschöpfung, Brainfog, Schmerzen etc.

Er reagierte sofort und meinte, dass wir an einem Kipppunkt seien. Sollte ich weitermachen wie bisher, würde ich einen Cras riskieren und den galt es dann abzuwenden. In Absprache mit mir strich er einige Therapien aus meinem Plan; ich unterließ sämtliche Aktivitäten nach dem Therapieplan und so konnten wir den Crasch abwenden.

Außerdem erhielt ich eine Akupunktur gegen die Schmerzen, die mir sehr half.

 

Mittlerweile bin ich schon seit einigen Wochen wieder zurück aus der Reha.

 

Nach einigen Tests zu meiner Belastbarkeit, die dort durchgeführt wurden, wurde bei mir ein halbschichtiges Leistungsbild festgestellt. Das heißt, ich soll noch maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten. Ärzte und Therapeuten empfahlen mir 4 Stunden pro Tag.

Im Rehabericht heißt es "Einschränkungen zeigten sich in der Belastbarkeitsdauer. Diese beläuft sich auf maximal 3-4 Stunden. Im Anschluss zeigen sich Erschöpfung, Konzentrationsverlust und einhergehende Fehleranfälligkeit auf einem nicht mehr wettbewerbsfähigen Niveau.

 

Es wurde mich nahegelegt die Teilerwerbsminderungsrente zu beantragen. Das musste ich erstmal verdauen.

 

Weil ich eine Teilzeitstelle habe und nebenbei teilselbstständig bin, macht es das Ganze wie immer etwas komplizierter. Zurzeit befinde ich mich im Bürokratie- und Papier-Chaos. Was sich aufgrund meiner Einschränkungen natürlich auch nur sehr langsam bewältigen lässt.

Hinzu kommt die Tatsache, dass meine Festanstellung in einer Klinik in Meerbusch (bei Neuss) eine Anfahrt von 90km hat. Als ich dort im Sommer 2022 anfing, bin ich gut 1 Stunde bis dorthin gefahren. Mittlerweile fahre ich verkehrsbedingt 1,5 - manchmal 2 Stunden. 8 Stunden Arbeit dazwischen. Und im Anschluss 1,5 Stunden Heimfahrt. In meiner jetzigen Situation absolut unvorstellbar. Ich habe das vor der Reha zwar regelmäßig an zwei (aufeinanderfolgenden) Tagen in der Woche gemacht - bin aber auch regelmäßig ausgefallen, weil ich mich damit total überladen habe.

Aktuell ist eine Wiedereingliederung im Gespräch. Mit eventuell 2 Stunden pro Tag für meine Festanstellung. Mit Fahrt wäre ich dann trotzdem 5 Stunden unterwegs.

Die Klinik, in der ich fest angestellt bin, war jetzt ein Jahr lang im Insolvenz-Verfahren und ist schließlich im vergangenen Monat an einen neuen Träger übergeben worden. Dort wird es definitiv Veränderungen geben. Ob mein Arbeitsplatz dort sicher ist, weiß ich nicht.

 

Den Rentenantrag habe ich vor gut zwei Wochen gestellt - die Bearbeitungszeit beläuft sich auf 3-6 Monate (ich habe von Patienten gehört, die seit 14 Monaten auf eine Bearbeitung warten). Bis dahin werde ich wohl noch etwas in der Luft hängen.

 

Ich habe aber den Eindruck, dass dies der richtige Weg ist. Ich gehe davon aus, dass die Verbesserung meines Zustands im Laufe der Reha dadurch gefährdet werden könnte, wenn ich wieder so weitermache (arbeite) wie VOR meiner Reha. Außerdem denke ich, dass sich mein Zustand weiter verbessern wird durch die Möglichkeit, das Erlernte aus der Reha in meinem Alltag umzusetzen. Denn 20 Stunden Arbeit bedeutet für mich nun nicht mehr Zeit, bzw. mehr Freizeit.

Es bedeutet, dass ich die Möglichkeit habe, das Pacing in meinem Alltag zu verfestigen und zusätzlich meine Therapien (Ergo, Gedächtnistraining, Physio-App, Akupunktur, etc.) weiter durchzuführen.