Die Psyche

Viele Long-Covid-Patienten werden als psychisch bedingt abgestempelt und es ist schwer für sie eine gesicherte Diganose zu erhalten. Long Covid wird auch heute noch von vielen Medizinern in eine psychische Ecke gesteckt - DAS IST ES ABER NICHT!

 

Es kann sich aufgrund der Einschränkungen im Laufe der Krankheit eine Depression entwickeln (was häufig der Fall ist und absolut verständlich, wenn man die Einschränkungen betrachtet, die es auf die Lebensqualität hat).

 

Meine Hausärztin hat mich von Anfang an sehr ernst genommen und mich Gottseidank nicht als psychisch krank abgestempelt.

 

Trotzdem ist es nach der ganzen Zeit und mit neu aufkommenden Symptomen eine echte Herausforderung für die mentale Gesundheit. Ich habe mir Unterstützung geholt in Form von Einzelgesprächen. Außerdem habe ich ein sehr stabiles Umfeld, die meine Symptome ernst nehmen und mich sehr unterstützen.

Ich habe oft von Betroffenen gehört, dass dies nicht selbstverständlich ist. Dass Freunde und auch Familie (Eltern/Geschwister) die Erkrankung nicht ernst nehmen und die Betroffenen als Simulanten abstempeln.

Ich bin sehr froh, dass das bei mir nicht der Fall ist. Das hilft ungemein.

 

Es hilft mir außerdem, mir vor Augen zu führen, dass es immer noch schlimmer geht. Ich habe jeden Tag Menschen vor Augen, denen es weitaus schlechter geht. Ich lese und höre in den Selbsthilfegruppen von Menschen, die seit Monaten und Jahren nur im Dunkeln leben; mit einer Schlafmaske; mit Oropax und Gehörschutz. Weil sie keinerlei Reize ertragen. Sie crashen schon nach dem Zähneputzen.

 

Momentan ist mir dieser Blog eine Unterstützung. Er ist eine Art Tagebuch - wenn auch nicht täglich geführt. Und nicht so tiefgreifend. Aber ich kann mir hier Vieles von der Seele schreiben und für mich sortieren.

 

Trotzdem ist es oft schwer. Weil man viel für sich alleine ist (was ich grundsätzlich auch sehr gerne bin); man muss viele Pausen einlegen in denen man rein gar nichts macht (REIN GAR NICHTS); es wird viel gelegen, um Nervensystem und Herzschlag zu beruhigen (Ja, anfangs ist das noch ganz schön. Aber wenn man es machen MUSS sieht das nach einigen Monaten schon ganz anders aus); obwohl ich noch einige Stunden arbeite, kommt ein Gefühl der Nutzlosigkeit auf. Und ich vermisse mein altes Ich.